Anekdoten & Begebenheiten

Das Rüthener "Haarmännchen"

Darsteller des Rüthener Haarmännchens: Theodor Fromme

Am Übergang vom Sauerland zum Münsterland erstreckt sich der Höhenzug „Haarstrang“ von Osten nach Westen. Dort liegt Rüthen, die über 800 Jahre alte Berg- und Hansestadt. 

Mit Stadtrechten im Jahr 1200 versehen, ist sie mittlerweile mit 158 qkm die flächengrößte Kommune im Kreis Soest. Als Tor zum Sauerland bietet sie den Besuchern zahlreiche Erholungsmöglichkeiten. Eine auf ca. 3 km Länge zu erwandernde mittelalterliche Stadtmauer zieht sich um die Kernstadt und sucht als Rundweg seinesgleichen. 

Seit 2007 ist das „Haarmännchen“ Rüthener Symbolfigur, die der im Volksmund überlieferten Mythen- und Sagenwelt des örtlichen Haarstrangbereichs entstammt. Es trägt mit seiner auffallenden Erscheinung dazu bei, auf Rüthen und seine touristischen, kulturellen und gastronomischen Reize aufmerksam zu machen. 

Alle Erzählungen über das Haarmännchen stammen aus unterschiedlichen mündlichen Überlieferungen. Sie erheben keinen Anspruch auf die Wiedergabe wirklicher Geschehnisse und realistischer Zustände oder zeitgeschichtlicher Zusammenhänge. Über den Ursprung dieser Geistergestalt wird Folgendes erzählt:

 

„Einst lebte in Drewer ein Gastwirt. Wenn seine Gäste in der Schänke zuviel getrunken hatten, lockte er sie oft spät abends in seinen als „Spielhölle“ eingerichteten Keller. Dort betrog er sie bei verbotenen Spielen mit Karten und Würfeln und zog ihnen dabei das letzte Geld aus der Tasche.
Alsbald aber wurden diese heimlichen Machenschaften bekannt. Ein Pfarrer aus dem benachbarten Ort versuchte dem verwerflichen Treiben Einhalt zu gebieten und drohte dem uneinsichtigen Wirt, dass dieser einst nach seinem Ableben bei Gott keinen Frieden finden werde und auf ewige Zeiten rastlos am Haarstrang umherziehen müsse. In Gestalt des Haarmännchens hatte dann auch der Wirt nach seinem Tode für seine Untaten Sühne zu leisten und die Menschen am Haarstrang mit unheimlichen Sinnestäuschungen und schaurigen bzw. rätselhaften Begegnungen, argen Belästigungen oder groben Streichen an die Folgen seines einst sündigen Lebenswandels mahnend zu erinnern.“

So berichtete z.B. ein Bauer:

„… Mit einem Male wurden die Pferde unruhig und wollten nicht mehr vorwärts. Mitten vor ihnen auf dem Wege stand das Haarmännchen. Es hatte einen langen schwarzen Bart und trug ein Mäntelchen mit einer Kapuze. Seine Augen leuchteten wie glühende Kohlen. Mit einem gewaltigen Satz sprang es plötzlich zwischen die Pferde, lief lang über die Deichsel und setzte sich auf den Bock neben den erschrockenen Fuhrmann. Dieser konnte die wild gewordenen Tiere kaum bändigen…“

Der Schandkorb in Rüthen ( Schubstuhl)

Der Schandkorb oder -käfig (auch Schubstuhl) war ein Mittel, mit dem im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit eine Ehrenstrafe vollstreckt wurde.